3. Mai 2018
Projektbesuch bei basis-praevent
Kind in bunten Regenstiefeln

Projektbesuch basis-praevent

Wie im letzten Beitrag erwähnt, sind Mädchen (statistisch gesehen) häufiger von sexuellen Übergriffen betroffen als Jungen. Allzu oft denken wir bei Opfern von Kindesmissbrauch zuerst an Mädchen. Betrachtet man aber verschiedene Schätzungen, geht man in Deutschland davon aus, dass mindestens jeder zehnte Junge sexuelle Gewalt erleben muss. Anders als bei Mädchen, erleben Jungen von außen häufig noch immer einen gesellschaftlichen Druck, stark und tapfer zu sein – keine Schwäche zu zeigen. Nach dem Motto „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“ wird Jungen in vielen Teilen unserer Gesellschaft noch immer abgesprochen, Schwäche und Verletzbarkeit zeigen zu können. Das macht es für die Kinder noch schwieriger, sich jemandem anzuvertrauen und über das Erlebte zu sprechen. Umso wichtiger ist es, spezielle Hilfsangebote für Jungen zu schaffen, die Opfer von sexueller Gewalt oder Missbrauch wurden.

Spezielle Projekte setzen hier an: Sie richten ihre Angebote konkret an betroffene Jungen und ihre Angehörigen. Eines dieser Projekte ist basis-praevent.

Letzte Wochen waren wir zu Besuch in Hamburg und haben mit den Projektverantwortlichen vor Ort gesprochen. Das von uns geförderte Projekt unterstützt von Missbrauch betroffene Jungen und ihre Familien nicht nur in Einzelbetreuungen, sondern führt auch Fortbildungen für Sozialpädagogen*innen durch, um ein gestärktes Bewusstsein für das Thema Sexueller Kindesmissbrauch zu schaffen. Eine sensibilisierte Gesellschaft kann Kindesmissbrauch nicht nur verhindern, sondern Signale von betroffenen Kindern klarer erkennen und einordnen.

Im gesamten vergangenen Jahr konnte das Projekt basis-praevent durch unsere Hilfe mehr als 60 Jungen betreuen. Die jüngsten Kinder waren dabei noch nicht einmal 5 Jahre. Auch Männer, die in ihrer Kindheit Opfer von sexueller Gewalt wurden, finden im Projekt einen Ansprechpartner, der ihnen bei der Verarbeitung des Erlebten hilft.



			

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